Körpermalerei

Meine Nichte und ich wollten mal eine andere sein. In eine andere Haut schlüpfen. Andere Wesensteile in uns entdecken und zum Ausdruck bringen. Der Weg dahin: Körpermalerei.

Aus einem Pool von Körperfarben - die Wege von der Terrasse bis zum Bad gut abgedeckt - fingen wir an, uns gegenseitig das Gesicht anzumalen. Die Farben dafür hatte sich jede von uns zuvor ausgesucht. Anschließend malte jede ihren Körper selbst weiter an. Mal lachend, mal hochkonzentriert, hatten wir große Freude am Gestaltenwandel. Wir waren damit auch einige Stunden beschäftigt.

Dann fuhren wir gemeinsam mit meiner Freundin in den Wald. Sie ist eine leidenschaftliche Fotografin mit einem weiblichen Blick auf die Welt und ihre Erscheinungen. Und heute auf uns beide.

Nackt, in einer anderen Haut durch den Wald, ist schon besonders. Frei und lustvoll waren wir unterwegs. Ich fühlte mich zeitweise alt. Aber auch gut. Wie eine Waldfrau aus anderen Zeiten. Zuhause. Wahrlich ein Teil des Waldes. Dann wieder jugendlich und durch das Eintauchen in eiskaltes Gewässer sehr belebt. 

Meine Nichte erschien wie eine Schlange der Lüfte. Ihr Blick war verändert. Klar, ausgerichtet, sinnlich und kraftvoll. Sie hatte sich absichtlich Farben ausgesucht, die sie im Leben nicht trägt. Und siehe da: welch wunderbare Verwandlung.  

So waren wir Stunden unterwegs. Letztlich ist es dann immer schwer, diese Haut wieder zu verlassen.

Ich erinnere mich im Seminar mit Anke Firlefanz (anke-firlefanz.com), bei der ich diese Wandlungsarbeit erstmals kennenlernen durfte. An eine Teilnehmerin, die geweint hatte, als sie aus ihren Farben „heraussteigen“ sollte. Und ich dachte noch, diese Farbe ist so identisch mit ihrem jetzigen SEIN, wie will sie diese wieder ablegen?

Irgendetwas passiert bei der Arbeit mi Körperfarben mit Einer. Etwas Unvorhersagbares, Bereicherndes. Darum werden wir es wieder und wieder machen. Im nächsten Jahr werden wir den Kreis für weitere interessierte Frauen öffnen.
Also, wenn Du Lust hast, melde dich an.